Ninjutsu im Fernsehen

Unser Nachbarverein, Kuroi Tora Dojo verkündete schon seit einiger Zeit voller Stolz, dass einige Vereinsmitglieder bei einem Dreh des Welt-der-Wunder-Teams dabei gewesen seien und die Ergebnisse der Dreharbeiten demnächst im Fernsehen zu sehen sein werden.

Ich gebe ehrlich zu: Als ich dies hörte, hatte ich bereits arge Bedenken. Welt der Wunder hatte vor ungefähr zwei Jahren von uns (Budoshop-Online) eine Ritterrüstung und andere Waffen erworben, um damit im Fernsehen einen Beitrag zu senden. Eigentlich hatte man sich dort vorgestellt, dass wir die knapp 2.000 Euro teure Ausrüstung kostenlos zur Verfügung stellen, was wir aber ablehnten. Trotzdem bekam Welt der Wunder einen erheblichen Preisnachlass gegen die Zusicherung, unsere Werbng deutlich sichtbar auf der Rüstung und im Abspann einzublenden. Außerdem sollte die Rüstung nach der Sendung zurückgegeben werden.

Langer Rede kurzer Sinn: Nach rund 2 Monaten erhielten wir endlich das Geld für unsere Ware, nachdem wir Welt der Wunder mehrfach anmahnen mussten. Die nach der Sendung völlig zerstörte Rüstung erhielten wir erst nach etwa einem Jahr zurück. Auch hier mussten wir immer wieder erinnern und wurden von der anderen Seite stets aufs Neue vertröstet. Für uns hat sich die Zusammenarbeit mit Welt der Wunder damit ein für alle Mal erledigt.

Ich habe mir dann auch die Sendung über Ninjutsu bzw. die Ninjas angesehen und bedauerlicherweise traten meine Befürchtungen nicht nur ein, sondern wurden sogar noch übertroffen. Wenig wirklich wissenswertes und noch dazu zum Teil vieles nur auf Show gemacht. Eigentlich sehr schade.

Ein Großteil der Sendung bestand aus Computeranimationen. Die sogenannte „historische Burg Edo“ muss wohl irgendwo hier in Europa gestanden haben. Jedenfalls habe ich bei keinem meiner vielen Japan-Aufenthalte eine Burg ähnlicher Bauart gefunden, wie sie dort gezeigt wurde. Vielmehr war dies eindeutig eine mittelalterliche Burg in unseren Breiten auf deren Zinnen die Samurai kämpften bzw. deren Mauern von den Ninjas und Kletterkünstlern von außen erklommen wurden.

Die bei den nachgestellten Kampfszenen hier und da herumliegenden Samurai hatten teilweise neben sich chinesische Waffen (Hellebarden) liegen … Alles sehr wirklichkeitsnah.

Auch die Szenen, in denen sich Herr Hey als Ninja-Kämpfer betätigte zogen die Kampfkunst leider eher in das Lächerliche als dass sie zur Aufklärung beitrugen.

Der „Ninja-Experte“ Thomas Stolz (woher der kommt wurde im Beitrag leider nicht erwähnt) zeigte ganz kurz wie man Blendpulver herstellt. Danach zeigte das „Stunt-Team“ um Thomas Stolz wie die Ninjas im Film fliegen können. Und zu guter letzt zeigte Thomas Stolz mit einem Trainingspartner einen Stockkampf-Choreographie. Alles in allem leider bei weitem nicht das, was ich erwartet hatte.

Einzig an zwei Stellen im Film kamen wirkliche Experten zum Thema Ninjutsu zu Wort ohne dass das deren Auskünfte in irgendeiner Art und Weise der Lächerlichkeit preisgegeben wurden oder man künstlich versuchte deren Worten einen Hauch von Geheimnis zu verleihen: Hatsumi Masaaki und der Direktor des Ninja-Museum von Iga.

Dies war einmal mehr ein Grund für mich, Welt der Wunder nicht allzuviel Bedeutung beizumessen. Eine Sendung basierend auf Tatsachen, die aber reißerisch aufgemacht und rübergebracht werden. Damit geht natürlich die eigentliche Information sehr schnell unter.

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