JKA-Instruktor-Lizenz

Sensei, sie sind im Besitz einer offiziellen JKA-Instruktorlizenz. Bitte erzählen Sie uns, wie sie JKA-Instruktor geworden sind.

1962 habe ich meine Shodan-Prüfung (Sensei gehört zur ersten Gruppe von Dan-Prüflingen der JKA in Amerika überhaupt.) bestanden. Unsere Lehrer Okazaki-sensei, Nishiyama-sensei (Nishiyama-sensei wurde ursprünglich als Vertreter der JKA für die Westküste der USA entsandt.) und Nakayama-sensei (Nakayama-sensei leitete als langjähriger Chief-instructor der JKA zahlreiche Lehrgänge in den USA und hat auch die ersten Danprüfungen dort abgenommen.) sagten uns anschließend, dass es nicht genug sei, nur ein guter Karateka zu sein, sondern wir auch lernen müssten, wie man andere unterrichtet.

Deshalb hat die JKA ein eigenes Instruktorenprogramm in den Staaten ins Leben gerufen. Die USA umfassen ein so großes Gebiet, dass unsere Lehrer Hilfe brauchten, um in den verschiedenen Gebieten Unterricht anbieten zu können.

Als der Kurs begann, konnten wir sehen, wie Recht sie hatten. Allerdings beendeten nur drei von anfänglich 20 Kandidaten das Programm. Als Ganztagsprogramm erforderte es totale Hingabe.

Ohne ein Programm, so wie es damals unterrichtet wurde, halte ich es für unmöglich, ein guter Instruktor zu werden. Der Kurs war in zwei Teile aufgegliedert: das körperliche Training und die Theorie. Beide Teile waren gleichbedeutend wichtig.

Solange allerdings der Körper sich nicht vollkommen verausgabt hat, kann der geistige Teil nicht richtig verstanden werden. Wenn man alles gegeben hat, vollkommen erschöpft ist, dann wird man entdecken, was einen darüber hinaus führt. Lassen Sie mich hierzu eine kleine Geschichte erzählen:

Eines Tages fragten wir Okazaki-sensei, der gerade den Kurs leitete, ob wir auch Meditation üben werden. Am nächsten Tage haben wir dann Meditation geübt! Sensei forderte uns auf, Zenkutsu-dachi einzunehmen – und das war das letzte, was er für die nächsten zwei Stunden zu uns sagte! Der Sinn von Meditation kann ohne solche Mühen nicht verstanden werden. Ein solches Training gibt einem innere Stärke und Vertrauen. Man ist mit sich selbst allein – ganz auf sich gestellt. Daraus entspringt die Kraft, die ein Instruktor braucht. Deshalb muss ein Instruktor auch diese Art von Training durchlaufen.
Will man wirklich bessere Karateka, so braucht man zuallererst gut ausgebildete und fähige Instruktoren. Diese müssen in den Prinzipien der Techniken und nicht nur den Techniken selbst geschult sein.

Dieses Interview wird auf dieser Seite mit freundlicher Genehmigung von Arnfried Krause, veröffentlicht. Die Texte sind seiner Webseite entnommen, die unter http://www.shotokan-demmin.de erreichbar ist.

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