Massagen im Sport
Vorwort
Jeder braucht Entspannung, um dem Diktat der Zeit zu entfliehen. Wir hören Musik, wir beobachten das Ziehen der Wolken, wir suchen am Strand nach Muscheln und Steinen. Als Kinder klettern wir auf Bäume und lauten bartuß herum. Doch wenn wir älter werden, verbringen wir mehr und mehr Zeit damit, nur noch im Kopf zu leben.
Massage hilft uns, ständigen Streß und Druck entgegenzuwirken, für viele von uns sind Verspannungen und Schmerzen gewohnte Begleiterscheinungen des Lebens. Erst wenn wir massiert werden, erkennen wir, daß unsere Muskulatur angespannt ist, und merken, wieviel Energie durch Spannung verzehrt wird.
Geschichtliche Entwicklung
Die klassische Massage gehörte schon im Altertum zu den Methoden, die eingesetzt wurde, um die sportliche Leistung des Athleten zu verbessern. Neben den Chinesen, Japanern, Persern und Römern befaßten sich vor allem die Griechen mit der Massage. Bemerkenswert ist, daß die Massage fast immer mit leichter aktiver und passiver Gymnastik und Atemübungen verbunden war.
Im vorigen Jahrhundert wurde die Massage durch den schwedischen Gymnastiklehrer Per Henrik Ling wiederentdeckt. Er legte großen Wert aut therapeutische Gymnastik und ordnete seine Behandlungsmethoden verschiedenen Techniken zu. Heute hat Massage einen bedeutenden Stellenwert in der Prophylaxe, Therapie und Rehabilitation.
Aufgabe der Massage
Aufgabe der Massage ist es, auf die Muskelgewebe und das Atemsystem sowie auf die Blut- und Lymphzirkulation therapeutisch einzuwirken. Sie gilt als eine der einfachsten und natürlichsten Methoden, Erkrankungen vorzubeugen und unsere Gesundheit und Leistungskraft zu erhalten. Bei Kopfund Gliederschmerzen, Beschwerden unterschiedlichster Art, Schlaflosigkeit, Verspannungen und Streß hilft Massage – und sie läßt sich mit einem simplen Instrument durchführen mit unseren Händen!
Viele Menschen sind davon überzeugt, daß die Annehmlichkeit einer Massage an sich schon therapeutische Wirkung hat. Massage ist eine Wohltat und auch noch leicht zu erlernen, jeder kann es, denn im Grunde wenden wir sie in ihrer einfachsten Form alle instinktiv an. Wir streichen über die Stirn, wenn wir müde sind oder Kopfweh haben, wir tätscheln Kindern Kopt oder Wangen, wenn wir sie trösten wollen, wir halten liebevoll die Hand eines Freundes und wir reiben eine schmerzende Körperstelle genauso selbstverständlich, wie wir ein Haustier streicheln. Massage kann anregend oder beruhigend sein, je nach der Geschwindigkeit und Tiefe der Griffe. Darum kann sie einen Menschen wach machen und auf einen Marathonlauf vorbereiten – oder ihm zur Entspannung und Schläfrigkeit verhelfen.
Massage und Sport
Massage ist die perfekte Ergänzung für jede Sportart. Sie verstärkt die Muskelkraft und Flexibilität der Muskeln und beugt einem Muskelkater vor. Massage hilft den Muskeln wesentlich schneller, ihre ursprünglichen Fähigkeiten wiederzuerlangen, da sie die Durchblutung verbessert und Abfallstoffe beseitigen hilft. Auch kann sie die Genesungszeit für Bänderzerrungen, Verstauchungen und Verrenkungen verkürzen. Vor dem Training angewandt, dient sie zur Aufwärmung und Lockerung der Muskulatur. Nach dem Training durchgeführt, vermeidet sie steife Muskeln und Muskelkrämpfe lassen sich lösen.
Wirkung auf das zentrale Nervensystem
Durch Massage wird die Atmung verlangsamt und vertieft. Die Herzfrequenz nimmt ab. Für diesen Effekt sprechen auch Befunde, die nach erschöpfender körperlicher Belastung bei einer erneuten Belastung dann bessere Leistungen ergaben, wenn zwischendurch große Gebiete des Körpers – und zwar überwiegend die vorher nicht beanspruchten Teile – massiert werden.
Auswirkungen auf die Psyche
Viele Sportler kennen den beruhigenden Effekt einer sanften Massage. Durch die konzentrierte Aufmerksamkeit des Masseurs, verbunden mit den angenehmen Empfindungen entsteht bei der Massage oft eine enge und vertrauensvolle persönliche Beziehung zum Sportler. Viele fühlen sich danach geistig erfrischt und entspannt und stellen fest, daß sich dadurch ihre Leistungen merklich verbessern. Langstreckenläufer haben häufig das Gefühl, immer weiterlaufen zu können, Sprinter fühlen sich kraftvoller und andere wollen nicht mehr darauf verzichten, weil sie sich hinterher viel geschmeidiger fühlen.
Massage vor dem Sport
Vor Beginn einer sportlichen Übung sind die Muskeln oft noch hart. Die Leistungsfähigkeit wird erheblich beeinträchtigt. Dazu muß man wissen, daß die Muskeln paarweise arbeiten. Während ein Muskel sich zusammenzieht, ruht der andere sich aus. Ist nun ein Muskel verhärtet, muß seine Aufgabe der andere Muskel mit übernehmen. Er kämpft gegen den Widerstand des harten, verkürzten Partners an. Durch die Verkrampfung werden die Muskeln in stärkerem Maße als nötig beansprucht. Sie verbrauchen mehr Sauerstoff, weil die gebildeten Rückstände nicht schnell genug abtransportiert werden können.
Die meisten Sportler legen Wert auf eine Massage der Beine und des Rückens. Deshalb sollten Sie diesen Bereichen erhöhte Aufmerksamkeit widmen. Bearbeiten Sie die Muskeln, die ihr Partner bei seiner Sportart besonders beansprucht und konzentrieren Sie sich dabei auf verspannte Zonen. Kneten Sie die Muskeln schnell und kräftig durch. Am Ende der Behandlung sollten massierte Bereiche nicht durch Streichungen beruhigt werden. Statt dessen wenden Sie stimulierende Techniken an, um die Blutzufuhr zu erhöhen. Nach der Massage sollte Ihr Partner eine halbe Stunde ruhen.
Massage nach dem Sport
Während des Sports sammeln sich vor allem Milch- und Karbolsäure in den Muskeln. Dadurch können Versteifungen und Schmerzen entstehen. Unser Lymphsystem spült diese Säuren aus dem Körper. Dieser Vorgang kann mehrere Stunden, ja manchmal mehrere Tage dauern. Durch kräftige pumpende und stechende Massagebewegungen wird dieser Prozeß beschleunigt. Es ist wichtig, die Muskeln nach dem Sport warm zu halten. Ein gut temperierter Raum ist deshalb für die Massage sehr wichtig. Sie sollten den ganzen Körper Ihres Partners bearbeiten und sich dann auf die Bereiche konzentrieren, die bei der sportlichen Betätigung besonders stark beansprucht wurden. Massieren Sie zum Herzen hin, um den Kreislauf zu unterstützen und schließen Sie die Massage der einzelnen Bereiche mit einer sehr sanften Streichbewegung zu den Lymphknoten hin ab. Ihre Griffe sollten langsamer und entspannter sein als bei der Massage vor dem Sport. Arbeiten Sie behutsam mit Muskeln, die schmerzen, weil diese sich sonst noch mehr verspannen könnten.