Schlagkraft

Analysiere einmal Deine Technik oder lasse sie analysieren. Durch Bewegungsoptimierung lässt sich erstaunlich viel erreichen. Ohne richtige Technik keine Kraft.

Krafttraining ist eine Möglichkeit, gleicht aber Mängel der Technik nicht einmal annäherungsweise aus. Es hat vor Jahren an der Long Island Universität New York Untersuchungen zum Thema gegeben. Falsche Muskelspannung aufgrund nicht optimaler Körperhaltung = bis zu 80% weniger Schlagkraft!

Ich denke, die Technik sollte daher der wichtigste Ansatzpunkt sein.
Das sind letztlich Ergebnisse von jahrelangen Untersuchungen und Forschungen, die an der Long Island Universität New York stattfanden.

Einigen werden sicherlich die Namen Prof. Dr. Stricevic und Teruyuki Okazaki etwas sagen. Masatoshi Nakayama, damaliger Chief-Instructor der JKA hatte einer wissenschaftlichen Untersuchung des Karate zugestimmt. In diesem Zusammenhang wurde ein gigantisches Forschungsprogramm aufgelegt, welches alle Einzelheiten von Techniken auseinandernahm.

Hier wurde u.a. die Effektivität der Techniken unter verschiedenen Bedingungen und bei verschiedenen Altersgruppen analysiert und auf das genaueste untersucht.

Eines der untersuchten Felder war auch die Schlagkraft. Hierfür stellte sich u.a. Okazaki selbst zur Verfügung. Bei korrekter (optimaler) Technik-Ausführung betrugt die gemessene Schlagkraft 1,1 Tonnen. Wurde jedoch das Ziel aus dem optimalen Bereich heraus verlagert oder musste der Proband seine Technik bewusst falsch oder mit veränderter Reihenfolge der Muskelanspannung ausführen, so reduzierte sich die Schlagkraft drastisch und sank um bis zu 80%.

Nun mag man einwenden, dass rund 250 kg trotzdem noch ganz ordentlich sind. Okay. Aber: Wenn man schon nicht viel Schlagkraft besitzt, wieviel weniger ist es dann, wenn die Technik dazu nicht stimmt?

Als Gegenprobe wurden die Techniken von weniger guten Testpersonen analysiert und deren Technik verbessert / optimiert und die Schlagkraft vorher und nachher gemessen. Analoges Ergebnis.

Physik und Biomechanik spielen eine entscheidende Rolle wenn es darum geht, ob eine Technik gut (im Sinne von „effektiv“) oder schlecht ist. Deshalb gibt es ja z.B. bei Schwimmern auch den sog. „Strömungskanal“, wo sie in einem kleinen Wasserbecken gegen die Strömung anschwimmen müssen und von außen deren Bewegung analysiert und optimiert wird. Optimale Bewegung = weniger vergeudete Kraft = effektivere, stärkere Technik.

Im Profibereich wird das Bewegungsmuster jedes Sportlers analysiert und optimiert, weil dies die einzige Möglichkeit ist, die Leistung zu verbessern.

Es geht nicht darum, ob ein Schlag noch weh tut oder Schaden anrichten könnte, sondern es geht darum, wieviel weniger Kraft bei falscher Technik hinter dem Schlag steckt. Ich denke mal eine Schlagkraft von 250 kg ist noch ganz ordentlich und tut auch ganz schön weh. Aber das ist doch überhaupt nichts im Vergleich zu einer möglichen Schlagkraft von 1100 kg.

Insofern mag der Schlag eines Ü40-Boxers noch sehr kraftvoll sein aber ich wage mal zu behaupten, dass auch dieser Schlag noch stark verbessert werden könnte.

Vielleicht darf ich in diesem Zusammenhang mal Sokrates zitieren: „Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden.“ In diesem Sinne: Lernen wir täglich etwas Neues dazu, verschließen wir uns Neuem nicht und werden wir damit jeden Tag besser. Ich will damit ausdrücken das jeder Kampfsportler auch in der Lage sein muss, sich von alten Binsenweisheiten zu verabschieden und sich, wenn er denn besser werden will, verändern muss. Jeden Tag.

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