Ken wa kokoro nari

„Ken wa kokoro nari – Ken, die Faust ist das Herz“ In dem nebenstehenden Spruch wird Karate mit Ken umschrieben, was wörtlich „Faust“ bedeutet. Diese Art von Prinzipien gilt für alle Kampfkünste.

Das Herz ist das wichtigste, das ein Mensch besitzt. Das Herz treibt das Blut durch die Adern.

Nicht von ungefähr komt der Ausdruck „jemanden sein Herz schenken“. Wenn man jemanden sein Herz schenkt, gibt man ihm das Kostbarste, was man hat – sein Herz und damit nicht zuletzt auch sein Leben.

Wer kennt nicht, das schrecklich schmerzliche Gefühl, daß aus dem tiefsten Inneren des Menschen kommt, wenn uns ein geliebter Mensch verläßt – sei es für eine kurze Zeit oder sei es durch den Tod für immer?

In diesen Momenten scheint es uns das Herz zu zerreißen, so groß ist der Trennungsschmerz. Hier spürt man, was das Herz wirklich bedeutet.

Aber es geht noch weiter: Kann man jemanden oder einer Sache sein Herz, sein Vertrauen geben, von der man nicht überzeugt ist, dem man verabscheut? Ich glaube nein.

Man muß konsequent sein – Wen ich nicht mag, mit dem kann und darf ich mich auch nicht abgeben, alles andere wäre Heuchelei. Was, so frage ich mich, ist schlimmer: Einem unbequemen, unliebsamen Menschen aus dem Wege zu gehen oder sich mit ihm abzugeben, sich bei ihm einzuschmeicheln aber hinter seinem Rücken trotzdem schlecht über ihn zu reden?

„Sein Herz finden“ bedeutet letztlich und vor allem, dem Weg der Aufrichtigkeit zu folgen. Wer aufrichtig ist, kann sich die Achtung der Mitmenschen erwerben, wenngleich es vielfach einfacher ist, diese durch Schmeicheleien zu erhalten, aber man sagt nicht umsonst „Ehrlich währt am längsten:“ Die Wahrheit ist beständig, Unwahrheit kann nicht bestehen.

Man darf kein falsches Herz haben. Ein falsches Herz gleicht einer Nadel mit zwei Spitzen, mit der man nicht nähen kann. Das bedeutet: Für klare Verhältnisse sorgen! Wer andere enttäuscht, darf sich nicht wundern auch von anderen enttäuscht zu werden – kurz: Was ich nicht mag und will, darf ich auch anderen nicht antun.

Freundschaft beruht auf einem tiefen Vertrauen zwischen beiden Parteien. Jeder kann und muß sich des anderen sicher sein – in jeder Situation, aber echte Freundschaft geht weiter: Ein wahrer Freund ist für den anderen da und läßt ihn auch dann nicht im Stich, wenn sich die ganze Welt gegen ihn verschworen hat.

Schwierige Situationen sind die Prüfsteine einer Freundschaft. Spätestens hier zeigt sich, ob sie echt ist.

Auch ein Streit gehört dazu, doch nur durch einen Streit kommt man weiter. Häufig ist ein Steit gerade das, was gefehlt hat, um zur Lösung eines Problems zu kommen. Wenn natürlich ein Streit nur als Streit verstanden wird, der dazu führen muß, daß man sich entweder trennt oder aber der andere die eigene Positionb anerkennt, der ist auf dem Holzweg. Ein konstruktiver Streit führt dazu, daß man seine eigenen Fehler einsieht, sich zu bessern bemüht ist und im Gegenzug auch der andere seine Fehler einsieht. Häufig liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte, nur selten hat der eine oder der andere recht.

Gegenseitige Achtung und Rücksichtnahme prägen das Bild einer echten Freundschaft.

Kommentieren