Lehrgang mit Safar Sensei in Elsterwerda

Der diesjährige Lehrgang mit Safar Sensei fand wieder großen Zuspruch. Auch aus Ungarn waren wieder einige Karateka mit nach Elsterwerda gekommen um gemeinsam mit uns zu trainieren. Die drei Trainingstage von Freitag bis Sonntag waren zwar anstrengend, jedoch konnten wir erneut viel mit nach Hause nehmen.

Schwerpunktthema des Lehrgangs war Kata im Verhältnis zu Kumite am Beispiel der Kata Kanku Dai und Kanku Sho. Safar Sensei verstand es wieder meisterhaft, die Verbindung zwischen Kata und Kumite herzustellen.

Quintessenz des Lehrgangs sollte sein, Kata als Grundlage für ein gutes und effektives Kumite zu verstehen.

Es gibt kein Karate für Kumite und kein Kata-Karate, sondern nur ein Karate, welches auf Kihon, Kumite und Kata basiert. Im Kihon erlernen wir die Grundtechniken, wenden diese in der Kata an und erwerben hier zugleich die für ein effektives Kumite erforderlichen Fähigkeiten wie Reaktion und Timing. Distanz und Kontrolle werden später am Partner weiter geübt und umgesetzt.

Safar Sensei bedauerte, dass heute der Trend dahingeht, Kata und Kumite zu trennen. Früher sei der Erstplatzierte in der Kata meist auch Kumite-Champion gewesen und umgekehrt. Zumindest jedoch hätten die Karateka in beiden Disziplinen vorderste Plätze belegt.

Heute wird Kata als Form angesehen. Es werden die künstlerischen Leistungen der Athleten bewertet, nicht jedoch die eigentlich wichtigen Punkte in der Kata wie z.B. die Verbindung der Bewegungen durch die richtige Atmung. Schuld sind die schlechten Kampfrichter. Wettkämpfer, die gewinnen wollen, werden natürlich immer das tun, was den Kampfrichtern gefällt. Insofern sind die Kampfrichter die Hauptverantwortlichen.

Ebenso das „Bunkai“. Safar Sensei meinte, dass es nichts wie Bunkai gäbe. Man nehme doch nur einmal die Anfangsbewegung aus Heian Nidan. In seinen über 50 Jahren, in denen er nun schon Karate praktiziert, habe er noch nie die Gelegenheit gehabt, diese Bewegung tatsächlich anzuwenden. Was man aber dabei lernt ist die maximale und submaximale Muskelanspannung. Eine wichtige Grundlage für effektive Einzel- bzw. Kombinationstechniken. Kata diene in erster Linie einzig allein dazu, den Körper vorzubereiten, den Körper zu lehren, Techniken richtig und effektiv auszuführen.

So übten wir an den drei Tagen intensiv Kata und Kumite.

Am Freitag begannen wir mit einer gemeinsamen Trainingseinheit für alle Karateka, gefolgt von einer speziellen Trainingseinheit nur für Instructoren. So hatten dann einige Lehrgangsteilnehmer am Freitag Abend bereits 3 anstrengende Stunden Training hinter sich.

Am Samstag war eigentlich für Vormittag und Nachmittag je eine gemeinsame Stunde für alle plus eine weitere halbe Stunde für die Oberstufe (Braun, Schwarz) geplant, jedoch meinte Safar Sensei, er müsse seinen Plan umsetzen. Für ihn sei das Erreichen des Trainingsziels wichtig. Deshalb waren beide Einheiten deutlich länger und die Braun- und Schwarzgurte standen so bis zu zweieinhalb Stunden in der Halle.

Über die Prüfungen am Nachmittag (1x 3. Kyu, 4x 2. Kyu, 1x 1. Kyu, 3x 1. Dan, 1x 2. Dan, 1x 3. Dan und 1x 4. Dan) äußerte sich Safar Sensei sehr zufrieden. Alle Prüflinge hatten mit guten Leistungen geglänzt. Am Abend kamen wir alle beim Griechen zusammen. Mit knapp 60 Leuten bei der Lehrgangsparty war diese extrem gut besucht. Mit Freude und Stolz verkündete Safar Sensei vor dem gemeinsamen Abendessen die Prüfungsergebnisse vom Nachmittag.

Am nächsten Morgen gab es leider nur noch eine Einheit. Safar Sensei begann diese wie immer mit den Worten: „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Euch. Zuerst die Gute: Das ist die letzte Trainingseinheit. Aber das ist zugleich auch die schlechte …“ Das Sonntagstraining war noch einmal eine Zusammenfassung des Wochenendes.

Zum Ende des Lehrgangs bedankte sich Ralph für das Kommen von Safar Sensei. Als besonderen Dank überreichte er Safar Sensei und seinem gleichfalls anwesenden ersten Karatelehrer Jörg Kohl ein Geschenk. Es war ein mit einem Tiger besticktes Kissen. Auf der Rückseite war als Kalligrafie das Wort „Gasshou“ zusammen mit „Hatsuon jindo“ eingestickt. Gasshou drückt Dank, Respekt, Achtung aus. Mehr als man in Worte fassen kann, denn Ralph wollte mit diesem Geschenk Safar Sensei und Kohl Sensei für ihr Engagement danken. Denn all das, was er bisher im Karate erreicht hat, verdankt er im besonderen diesen beiden Personen, die ihn in seinem Karate-Werdegang maßgeblich geprägt und damit auch das Training in unserem Verein entscheidend beeinflusst haben. „Loyalität und Dankbarkeit“ betont Safar Sensei immer wieder. Genau dies drückt auch „Gasshou“ aus, das und noch viel mehr.

Im Nachgang betrachtet, war die Halle für dieses Wochenende ein wenig zu klein. Leider konnten wir die große Halle in diesem Jahr nicht nutzen, jedoch brachte die Enge auch eine besondere Atmosphäre.

Wir danken Safar Sensei und freuen uns, ihn im nächsten Jahr vom 11. bis 13. Mai 2012 erneut in Elsterwerda begrüßen zu dürfen.

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