Dojokun

In einigen Dojo werden am Ende des Trainings die Dojokun rezitiert. Ich habe dies bisher nicht tun lassen, beim letzten Lehrgang mit Sensei fragte ich ihn.

„Sensei, die Dojokun werden in Japan eigentlich nur beim Kinder-Training rezitiert…“

„Ja, das ist richtig,“ antwortete Sensei.

Ich fragte weiter: „Sollen wir die Dojokun nun auch beim Training der Erwachsenen übernehmen? Manchmal erscheint es mit nämlich, dass die Westler nicht selten japanischer sein wollen als die Japaner selbst.“

Sensei antwortete ohne lange zu überlegen: „Auch wir haben im Instructor-Kurs am Ende jeden Trainings die Dojokun rezitiert. Nakayama Sensei hat hierauf großen Wert gelegt. Es ist wichtig, dass man sich immer wieder an die fünf wichtigen Begriffe Charakter, Aufrichtigkeit, Bemühen, Höflichkeit, Selbstkontrolle erinnert.“

„Sollten wir nun die Dojokun auch übernehmen?“

„Nun, das liegt letztlich an euch,“ sagte Sensei. „Ich würde sie rezitieren lassen. Sowohl bei den Kindern als auch bei den Erwachsenen. Aber es darf nicht zum reinen Selbstzweck werden. Man muss den Worten einen Sinn geben und die Leute auch darüber nachdenken lassen. Nur dann haben die Dojokun auch wirklich einen Wert. So lange in einer Trainingsgruppe nicht alle die durch die Dojokun vermittelten Werte verinnerlicht haben, müssen diese rezitiert werden.“

Die Dojokun mit ihren fünf Schlagworten sind sehr kurz geraten. Wenn man die japanischen Dojokun übersetzt, so sind sie doch recht lang. Aber: Es ist nicht wichtig, was gesagt wird, sondern was dahinter steht.

Diese fünf kurzen Worte sind einprägsam und sollten uns immer wieder an das Wesentliche erinnern. Dabei sollte man aber immer wieder aufs neue an die dahinter stehende Bedeutung denken.

Kommentieren