Otha-Lehrgang

Das war ein Lehrgang! Hatte ich doch vorab allen Lehrgangsteilnehmern den Weg so gut wie irgend möglich beschrieben, fanden sie doch nur schwer zur Trainingsstätte. Sicherlich lag die Halle etwas abseits und war auch nicht sofort als solche zu erkennen…

So fuhren Marco und ich zwar zeitmäßig gesehen als letzte los, kamen aber doch als erste an. Kurz nach uns trafen dann auch Sascha und Christian ein. Ein wenig später – so ungefähr zur Hälfte der ersten Trainingseinheit konnten wir Maik mit den Gordener Lehrgangsteilnehmern Kristin und Cora begrüßen. Und als letzter kam Enrico an: nämlich erst Mitte der zweiten Trainingseinheit. Diese Umstände gaben natürlich genug Stoff zum Lästern.

Sensei Ohta leitete das Training wie immer souverän. Die Erwärmung wurde wie immer von einigen der anwesenden Schwarzgurte übernommen. Danach ging es los. Wie gewohnt, legte Sensei Ohta besonders bei den Anfängern den Schwerpunkt auf Kihon-Ippon-Kumite-Formen. Zunächst wurde Grundschule geübt, natürlich unter besonderer Berücksichtigung der später im Kumite umzusetzenden Techniken. Ging es beim Üben der Grundschultechniken noch recht ruhig zur Sache, verlangte Sensei Ohta dann später schon mehr Einsatz. Zum Glück demonstrierte er alles so gut und anschaulich, daß auch der letzte, des Englischen nicht mächtige Schüler seinen Erklärungen problemlos zu folgen vermochte. Nach jeder Übung gab es einen Partnerwechsel, so daß man intensiv üben konnte.

In der zweiten Trainingseinheit für die Fortgeschrittenen setzte sich das Training der Anfängergruppe fort. Auch hier ließ Sensei Ohta zunächst die Grundschultechniken üben, die dann am Partner verfeinert wurden – ebenfalls mit häufigen Partnerwechseln.

Partnerwechseln. Zum Abschluß des Trainings gab es diverse Kombinationsübungen am Partner, die, da sie nicht so einfach waren, hier und da zu einem Lacher führten.

Nach diesem Vormittag fuhren wir alle gemeinsam nach Berlin-Pankow zu einer mir bekannten Pizzeria, wo wir es uns wohl sein ließen. Auf der Fahrt dorthin verpaßte allerdings Sascha den Anschluß, so daß er nicht mit essen konnte, jedoch trafen wir ihn dann am Nachmittag wieder wohlbehalten in der Turnhalle.

In der ersten Trainingsgruppe wurde Kata geübt. Besonderer Schwerpunkt natürlich die Heian Kata 1 bis 3. Obwohl die Zeit recht knapp bemessen war (schließlich dauerte eine Trainingseinheit nur 1 Stunde), wurde auch die Anwendung der Kata geübt.

Bei den Fortgeschrittenen wurde Kumite fortgesetzt, wobei diesmal aber andere Kombinationen auf dem Programm standen. Dann gab es noch ein kurzes Kata-Training: Kanku Dai. Was alle Anwesenden am meisten faszinierte war die Gelassenheit, mit der Sensei Ohta diese Kata in einer Exaktheit demonstrierte und dabei nebenher auch noch erklärte… Dies verdiente einfach unsere Bewunderung, ist es doch schon so nicht einfach, die Kata zu laufen (es handelt sich hierbei schließlich um eine der längsten Kata des Shotokan-Karate). Diese Demonstration Sensei Ohtas löste einen Beifallssturm aus. Zum Abschluß des Trainings ließ Sensei Ohta einige Technik-Kombinationen üben, deren Ausführung bei ihm sehr leicht aussah, sich aber in der Praxis alles andere als einfach war. Sensei Ohta scherzte zudem auch noch mit seinem üblichen Kommentar „Easy!“ – was bei einigen gestreßten Karateka nur noch ein müdes Lächeln hervorzurufen vermochte.

Am nächsten Tag übten die Anfänger nochmals Kumite und Kata. Und dann gab es zum Schluß dieser ersten Trainingseinheit eine Überraschung: Es stellte sich nämlich heraus, daß Sensei Ohta an diesem Tage Geburtstag hatte. Aus diesem Anlaß sangen dann die Fortgeschrittenen zu Beginn ihres Trainings erst einmal ein kleines Geburtstagsständchen (Happy Birthday). Danach ging es mit dem Training los – Kata stand auf dem Programm. Es war hier nicht irgendeine Kata, sondern einige der schon etwas schwierigeren Kata. Sozusagen zum Warmwerden wurde kurz Heian Godan geübt und dann ging es richtig los: Bassai Sho und Hangetsu. Trotz der Kürze der Zeit wurden alle Kata von Anfang an geübt und zwar nach der altbewährten Methode Sensei Ohtas: Grundtechniken im Stand, dann mit Schritt. Stück für Stück. Dann alles zusammen und schließlich die gesamte Kata. Danach noch einmal die eine oder andere Technik am Partner und dann noch einmal die ganze Kata. Gleich im Anschluß ging es mit der nächsten Kata weiter.

Nach dem Ende dieser Trainingseinheit fanden noch Gürtelprüfungen statt, an denen auch Christian Müller teilnahm und auch bestand – Herzlichen Glückwunsch!

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